Schleswig: Neuer Treffpunkt im alten Reitstall
Verein zur Förderung behinderter Menschen baut über 100 Jahre altes Backsteingebäude zur Begegnungsstätte um.
Zum „Dichtfest“ hat sich der Spätsommer noch einmal richtig ins Zeug gelegt. Ein erfreulicher Anlass hat ein gutes Dutzend Menschen am Seminarweg zusammengebracht. Nach dem Umbaubeginn im Mai ist das erneuerte Dach rechtzeitig zum Herbstauftakt dicht. Im Sommer 2017 hatte der Verein zur Förderung behinderter Menschen im Kreis Schleswig-Flensburg den ehemaligen Reitstall der Moltkekaserne erworben. Bis heute zeugen kleine Eisenbügel an der Fassade von der früheren Nutzung. Hier konnten die Pferde festgemacht werden.
Lange Zeit hatte das Technische Hilfswerk (THW) den lang gestreckten Backsteinbau aus dem Jahr 1900 genutzt. Ein Privatmann hat es vom THW erworben, als dieser ins Gewerbegebiet zog, und es letztlich an den Verein weiter veräußert.
„Es soll hier eine Art Treffpunkt, eine Begegnungsstätte entstehen“, sagte Helga Appel, die Vorsitzende des Vereins. Den Menschen mit Behinderungen soll hier eine große Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden. Dafür eignet sich der große Raum im Erdgeschoss, neben dem eine komplett eingerichtete Küche liegt.
Daneben sei geplant, so Helga Appel, im Erdgeschoss für Therapien einzurichten, unter anderem Musiktherapie. Der Clou im Obergeschoss ist neben einigen Büros die so genannte Wohnschule. Hier lernen Menschen mit Behinderungen das selbstständige Wohnen in den eigenen vier Wänden. Dazu werde Platz für die Kurzzeitpflege geschaffen.
Fast eine Million Euro nimmt der Verein für das ambitionierte Projekt in die Hand. Das Gros habe man selbst erwirtschaftet, vor allem mit den FED, den Familien entlastenden Dienstleistungen, die Helga Appelt selbst leitet – bislang von zu Hause aus, demnächst aber aus dem ersten Stock des neuen Hauses. Mit den FED erwirtschafte man regelmäßig Überschüsse, die man angesammelt habe und mit denen man jetzt das Reitstall-Projekt finanziere. 300 000 Euro kommen von der Aktion Mensch; Zuschüsse von der öffentlichen Hand – Stadt, Kreis, Land - habe es nicht gegeben, betont Appel.
Das Haus werde komplett barrierefrei umgebaut, auch gebe es Parkplätze direkt vor der Tür. Die geplante Fertigstellung bis Ende des Jahres schaffe man nicht ganz, aber im Januar soll Einzug sein.
Quelle: https://www.shz.de/21251742 ©2018